Einfahrt in den Pass von Kauehi, unserer ersten Insel in den Tuamotus

Diese Inseln werden "gefährlicher Archipel" genannt, weil sie erst in der Nähe von 5 sm sichtbar werden und -falls überhaupt- nur durch einen Pass mit oftmals heftiger Gegen- Strömung befahrbar sind. In der Lagune drin -dem Vulkankrater- bist Du geschützt vor den Wellen, musst aber im seichteren Wasser aufpassen auf die Korallenköpfe. Hier werden sie "Bumi" genannt. 

Morgens, dem 4.Tag der Überfahrt von Ua Pou, bei der Annäherung an das Atoll Kauehi, sind zwei gröbere Squalls über uns gezogen. Beim zweiten Squall hatten wir einen Abstand von 2 sm zum Riff von Kauehi und 8sm bis zum Pass. 

Nachfolgend die Erklärungen zum Foto vom Plotter nachdem sich wieder alles beruhigte 

Die rechte Grafik zeigt die True Wind Direction TWD, also was eine Windrose an Land anzeigen würde. Der Fahrtwind vom Schiff ist schon berücksichtigt/ abgezogen. Es ist immer der relevante Ausschnitt der Windrose (hier zwischen 60° und 110°) von den letzten 60 Minuten (Zahlen in der Mitte). Oben schreibt die Kurve die aktuellste Messung (77°) 

Daneben ist die Windstärke angezeigt. True Wind Speed TWS war zum Zeitpunkt der Foto 8.3 kn, aber vor 30 min, während dem Höhepunkt des Squals war die Windgeschwindigkeit bei 30 kn (das sind 7 Bft oder 53 km/h)

Foto unten: Annäherung an den Pass (=Durchfahrt) in die Lagune von Kauehi

Vor unserer ersten Passdurchfahrt waren wir ziemlich nervös.

Die Ebbe ist laut Charlies Charts (unser Küstenführer für Polynesien) 1.5 h nach dem Referenzpunkt in Tahanea, also um 11:45 und laut dem Tiden-Guestimator von Philipp um 12:12. Da der Pass ziemlich tief und weit ist, war unsere Einfahrt bei steigendem Wasser, also kurz nach Ebbe auch kein Problem. Es brodelte und spritzte Wasser auf und während kurzer Zeit, eigentlich schon drin, machten wir 9kn Fahrt! Schon soviel einlaufenden Strom hatten wir nicht erwartet! Foto unten zeigt die Tiderips beim Blick zurück.

Danach steuerten wir in einem Kanal, der frei von Bumis/ Korallenköpfen war, quer durch die Lagune zum Dorf in Richtung NNO. Wir zogen die Fock und segelten gemächlich, wie auf einem grossen See (320 km2) zum Dorf Tearavero.

Das Dorf, resp. das Atoll Kauehi, hat nur 270 Einwohner und gehört mit 6 andern umliegenden Atollen zu einem der 10 französischen Unesco Biosphären. Es sind Zonen ausgewiesen, die entweder zum Befahren, zum Fischen oder zum Ankern verboten sind. 

Das Wasser ist soo klar... ein Traum von türkis....

Es hat eine Kirche, eine Schule, eine Kiosk-Snack-Bar, eine Gemeindeverwaltung und einen Dorfladen

Der Besitzer des Dorfladens lud uns spontan zum Wassermelonen-Essen ein. Er bedankte sich mehrmals für das Clean up, das wir ein Stück weit der Strasse entlang gemacht haben. Aus einer riesigen Tiefkühltruhe liess er uns zwei Fische aussuchen.

Die Leute hier leben von der Copraproduktion. Die reifen Kokosnüsse werden geschält, also vom 3-5cm dicken Bast befreit, danach die Nuss aufgebrochen und das weisse Fruchtfleisch zum Trockenen ausgelegt. Die Kokosnussstücke müssen  alle paar Tage gewendet werden bis sie glasig geworden und bereit für die Mühle in Jutesäcke abgefüllt werden können.

Im sandigen Boden hat es sehr viele Krebse. Sie sind sehr scheu und verschwinden schnellstens im Seitwärtsgang im nächsten Loch, wenn sich jemand nähert. Sie fressen Blätter, Pflanzen und seit dem Typ einer Französin gebe ich meine Rüstabfälle nicht mehr den Fischen. Diese Sorte kann nicht die Palmen hochklettern, aber es gibt solche, und deshalb bekommen viele Cocospalmen eine Metallmanschette um das zu verhindern.

 

Vorbereitungen zur Ankunft der ARANUI 5:

Diese Polynesierinnen stellen Blumenkränze aus Blüten der Bougainville her.

Die ARANUI 5, welcher wir in den Marquesas begegneten, machte hier Halt und einige Einheimische nutzten die Gelegenheit, ihre Kunsthandwerke anzubieten.  

Die interessierten Gäste der ARANUI wurden von netten, polynesischen Animateuren im Flechten von Palmblättern unterrichtet und ganz stolz trugen gegen Abend einige von ihnen vorsichtig eine flache Blätterschale mit Henkel zurück zum Landungsschiff.

Das Landungsschiff hat auch die in Jutesäcken abgefüllte Copra zur ARANUI mitgenommen.

Nach etwas mehr als einer Woche verliessen wir am Do den 23.6. das Atoll und hatten im Pass tatsächlich Slakwasser, also keine Strömung.